Nach einer EMDR-Sitzung – dein Nervensystem darf weiter atmen

In meinem Blogbeitrag „Wie funktioniert EMDR“ vom 27.6.25 schreibe ich:

„In einer EMDR-Sitzung wird die belastende Erinnerung erneut in den Fokus genommen – allerdings in einem sicheren Rahmen und begleitet durch bilaterale Stimulation (z. B. sanfte taktile Reize). Diese rhythmische Stimulation unterstützt das Gehirn dabei, die fragmentierten Anteile der Erinnerung neu zu verknüpfen.

Die neuronale Verarbeitung wird angeregt und das Erlebte wird integriert – so, wie es bei einer gesunden Verarbeitung von Anfang an hätte geschehen sollen. Die Erinnerung bleibt erhalten, verliert aber ihren belastenden Charakter.“

Viele meiner Klientinnen und Klienten erzählen mir nach einer EMDR-Sitzung, wie tief berührt, ruhig und innerlich friedlich sie sich fühlen. Manchmal sind das Zustände, die sie lange nicht mehr gespürt haben – oder vielleicht zum ersten Mal ganz bewusst wahrnehmen. Diese innere Arbeit die sie gerade geleistet haben, ist nicht abrupt nach der Sitzung vorbei.

Diese innere Arbeit, die du in der Sitzung geleistet hast, ist kraftvoll – und sie wirkt weiter. Auch wenn wir die Sitzung beenden, bleibt dein Nervensystem in Bewegung. Dein Körper und dein Gehirn integrieren das Erlebte noch – in ihrem eigenen Tempo.

Deshalb ist es besonders wertvoll, dir nach der Sitzung bewusst Zeit und Ruhe zu schenken.

Gönn dir einen geschützten Raum: Lege dich hin, vielleicht mit einer Decke, einem warmen Getränk, einem beruhigenden Duft oder entspannter Musik. Oder geh an die frische Luft – in den Wald, durch den Park oder einfach barfuß über die Wiese. Spüre den Boden unter dir. Atme tief.

Was auch hilfreich sein kann:

Nimm dir einen Moment, um aufzuschreiben, was sich verändert hat oder was du wahrnimmst. Gerne auch in den Tagen danach. Spüre in dich hinein und nehme die Veränderungen wahr.

Oder höre Musik, die dich trägt und begleitet.

Alles, was jetzt guttut, darf da sein.

Vertraue darauf: Dein System weiß, wie Integration geschieht – du musst nichts „machen“, sondern nur dabei sein, liebevoll und präsent.

Du hast etwas sehr Mutiges getan. Lass es wirken.

In deinem Tempo. In deinem Raum.

Nicole