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Teil 3: Wenn Schule überfordert – ein traumasensibler Blick auf das Zusammenspiel von Schülerinnen, Eltern und Lehrkräften

Schule ist ein zentraler Lebensraum für Kinder und Jugendliche – ein Ort des Lernens, der Begegnung, des Wachsens. Doch für viele bedeutet Schule auch Anspannung, Druck oder Überforderung. Manchmal sind es einzelne Erlebnisse – eine schlechte Note, ein missglücktes Referat, ein Kommentar vor der Klasse. Manchmal ist es das System selbst: chronischer Leistungsdruck, Reizüberflutung, fehlende Pausen, unklare Anforderungen oder auch schwierige soziale Dynamiken wie Mobbing oder Ausgrenzung.

Kinder reagieren auf solche Belastungen unterschiedlich: Manche ziehen sich zurück, wirken still oder lustlos. Andere zeigen Wut, verweigern sich, explodieren scheinbar grundlos oder wollen gar nicht mehr in die Schule gehen. All diese Reaktionen sind Ausdruck innerer Not – auch wenn sie von außen leicht als "Problemverhalten" fehlgedeutet werden.

Doch nicht nur Kinder geraten an ihre Grenzen. Auch Lehrkräfte sind oft stark belastet – durch Zeitdruck, große Klassen, vielfältige Anforderungen und mangelnde Spielräume. Wenn Menschen in einem fremdbestimmten System agieren müssen, bleibt wenig Raum für echte Beziehung. Diese Überforderung spüren auch die Kinder – selbst wenn sie nicht benannt wird. Ebenso spüren Eltern, dass etwas „nicht mehr rund läuft“, wenn ihr Kind traurig, erschöpft oder ängstlich aus der Schule kommt – und suchen nach Wegen, es zu schützen oder zu unterstützen.

Ein traumasensibler Blick auf Schule bedeutet: Wir sehen nicht nur das Verhalten, sondern fragen, was es braucht, damit alle Beteiligten sich sicher fühlen können – Kinder, Eltern und Lehrkräfte.

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) kann hier eine wertvolle Hilfe sein – auf mehreren Ebenen:

  • Für Lehrkräfte und Eltern: Wenn Erwachsene eigene Belastungen, Stress oder alte Verletzungen mit sich tragen, überträgt sich das oft – unbewusst – auf die Beziehung zum Kind. Eine EMDR-Begleitung kann helfen, innere Spannungen zu lösen, emotionale Trigger zu verarbeiten und wieder mehr Ruhe und Klarheit zu finden. Das verändert das Miteinander spürbar.

  • Für Schüler und Schülerinnen selbst: Auch Kinder und Jugendliche können mit EMDR sanft begleitet werden – ohne dass sie „alles erzählen“ oder lange erklären müssen. Oft genügt ein Gefühl, ein Körperbild oder eine Erinnerung, um die innere Verarbeitung in Gang zu setzen. Kinder erleben dadurch spürbare Entlastung, mehr Sicherheit – und häufig auch neue Offenheit gegenüber Schule, Lernen oder sozialen Kontakten.

Für viele Eltern ist es eine große Erleichterung zu erleben, wie ihr Kind wieder Zugang zu sich selbst und zum Lernen findet. EMDR wirkt dabei wie ein inneres Sortieren – achtsam, wertschätzend und dem Tempo des Kindes angepasst.

Seelische Belastungen sind ein Hinweis darauf, dass etwas im Kind nach Sicherheit, Verbindung und Verständnis ruft.

Eine traumasensible Haltung in Schule und Elternhaus, ergänzt durch EMDR, schafft genau dafür Raum. Damit Schule nicht nur ein Ort des Funktionierens ist – sondern einer, an dem junge Menschen sich in ihrer Ganzheit gesehen und getragen fühlen können.

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